Verschiedene Infos zur Alpenüberquerung Garmisch - Gardasee
- Teilweise sehr lange Etappen mit vielen Höhenmetern. Trotzdem konnten die 26 Etappen in 21 Tagen bewältigt werden, da manche Tagesetappen weniger als 4 Stunden Gehzeit benötigen und wir beide konditionell sehr fit waren.
- Alternativ kann man von Garmisch über die Partnachklamm direkt zur Reintalangerhütte aufsteigen und spart damit einen Tag ein.
- In Summe knapp 20.200 Höhenmeter im Aufstieg und 20.800 Höhenmeter im Abstieg (der Gardasee liegt über 600 Meter niedriger als Garmisch).
- Auch wenn die Kilometerangaben in den Bergen nicht so relevant sind (Höhenmeter und Stunden Gehzeit sind viel aussagekräftiger) haben wir ca. 337 km zurückgelegt. Die Angaben basieren auf den Komoot Aufzeichnungen von Steffi.
- Im Schnitt sind wir gut 5,5 Stunden reine Gehzeit pro Tag (ohne Pausen) unterwegs gewesen. Laut Zeitangaben hätten wir im Schnitt knapp über 7 Stunden einplanen müssen.
- Rekord war der Tag 19 mit 2,5 Tagesetappen mit ca. 13-14 Stunden angegebener Gehzeit. Wir waren knapp 9 Stunden unterwegs - hat aber dann auch gereicht!
- Viel los war im Zugspitzgebiet (Reintalangerhütte und Knorrhütte), da viele Wanderer auf die Zugspitze wollen, auf der Martin-Busch-Hütte (E5 Oberstdorf-Meran) und in der Brenta (Tuckett und Brentei). Ansonsten haben wir an manchen Tagen niemanden getroffen. Im Rifugio Peller waren wir die einzigen Gäste.
- Jeden Tag bestand die Möglichkeit heiß zu duschen (auf Berghütten in der Regel kostenpflichtig zwischen 3 und 5 Euro).
- Die meisten Hütten haben inzwischen auf Frühstücksbüfett umgestellt (ca. 15 Euro) bzw. bieten gleich Halbpension an.
- Meine persönlichen Highlights: die Durchquerung der Brenta, Saykogel Winterbegehung und Sauna auf knapp 2.900 Metern.
- Im Schnitt habe ich 103 Euro am Tag benötigt (Übernachtung, Essen, Trinken, Trinkgeld). Hinzukommen die Reisekosten mit der Bahn. Details siehe Kosten
- In den Berghütten kann meistens nur mit Bargeld bezahlt werden.
- In den drei Wochen haben wir keine anderen Alpenüberquerer getroffen!
- Beide Wanderführer der Alpenüberquerungen vom Rother Bergverlag habe ich gekauft, aber aus Gewichtsgründen nicht mitgeschleppt. Nur die digitale Version war auf dem Smartphone.
- Wichtiger für mich sind die GPS Tracks, die man herunterladen kann. Viele Wege sind eindeutig, aber hin und wieder kommt es vor, dass nicht ganz klar ist, wie es weitergeht. Ich habe zur Navigation GPX viewer 2 genutzt, Steffi Komoot. Wichtig: vor der Tour die Offline Karten herunterladen!
- Ausrüstung/Packliste. Die Kunst besteht darin alles dabei zu haben und das bei minimalem Gewicht. Ich optimiere seit 40 Jahren! Einige Anmerkungen zu Ausrüstungsgegenständen:
- Zahnpasta 2 x 20 ml Tube. Ausreichend, wenn man sparsam damit umgeht
- Duschgel 100 ml. War am Ende der Tour noch knapp halb voll, obwohl ich täglich geduscht habe. Bei Talübernachtungen (und sogar auf einigen Hütten) stand Duschgel zur Verfügung.
- Leichte Mikrofaser Handtücher (ein kleines und ein großes) sind ausreichend, zumal diese schnell trocknen.
- Handschuhe und Mütze gehören für mich immer in den Rucksack. Beim Wintereinbruch war ich darüber auch sehr froh.
- Regenhose hatte ich eingepackt, aber nicht gebraucht (kein Dauer- bzw. Starkregen). Würde ich wieder mitnehmen.
- Hüttenschuhe sind eine Wissenschaft für sich. Vor 11 Jahren habe ich mir superleichte Laufschuhe (das Paar 184 g) zugelegt. Für mich immer noch perfekt, vor allem bei Talübernachtungen.
- Fast täglich bin ich mit einem Funktionsshirt gewandert. Allerdings war (fast) tägliches Waschen Pflicht. Über Nacht war es meistens wieder getrocknet. Zweites Funktionsshirt als Reserve. Ich trage synthetische Shirts. Merino wird sehr gelobt. Muss jeder selbst entscheiden bzw. Erfahrungen mit beiden Varianten sammeln.
- Erste Hilfe Set ist Pflicht. Neben Rettungsschutzdecke, normale Pflaster und Mullbinden empfehle ich Blasenpflaster von compeed (etwas teurer, aber wirkungsvoll).
- Grödeln hatte ich dabei, kamen aber nicht zum Einsatz. Bei der Tour mit Höhen über 3.000 Metern und noch relativ früh in der Saison würde ich sie wieder einpacken.
- Hüttenschlafsack oder richtiger Schlafsack? Ich trage seit fast 40 Jahren meinen eigenen Schlafsack mit. Inzwischen einen Daunenschlafsack, der weniger als 400 g wiegt. Lohnt sich aber nur, wenn man öfter unterwegs ist. Ein Hüttenschlafsack kostet ja nach Ausführung zwischen 15 und 20 Euro, ein hochwertiger, super leichter Daunenschlafsack mindestens 200 Euro.
- "Normale" Rucksäcke sind nie wasserdicht. Eine Regenhülle wiegt nicht viel (meine 133 g) und ist immer dabei.
- Regenschirm: manche schauen mich verächtlich an, wenn ich in den Bergen mit Regenschirm unterwegs bin. Ich finde es perfekt, da ich bei Regen mit T-Shirt laufen kann. Die Werbeversprechungen, dass bei einer sündhaft teuren Goretex Jacke die Feuchtigkeit (Schwitzen) nach außen transportiert wird, der Regen aber nicht nach innen kommt, sind nun mal Werbeversprechungen, die in der Realität nur ansatzweise funktionieren (z.B. bergab).
- Stirnlampe ist immer dabei. Aktuell setze ich die Petzl Actik Core ein. Besitzt einen Akku und kann bei Bedarf unterwegs aufgeladen werden.
- Ladegerät und passendes USB-Kabel für Smartphone usw. nicht vergessen.
- Sonnenbrille und Sonnencreme sind ein Muss.
- Seit einigen Jahren laufe ich mit Bauchtasche. Ausweise und Geld sind immer am Mann und während der Wanderung ist das Smartphone für Fotos (oder Navigation) immer griffbereit. Der Rucksack bleibt im Schlaflager und enthält keine Wertgegenstände. Früher hätte man im Lager Geld offen liegen lassen können. Die Zeiten sind inzwischen vorbei. Auch in den Bergen gibt es leider hin und wieder Fälle von Diebstahl.
- Mein Rucksack wog 8 kg (ohne Wasser). Bei kürzeren Etappen blieb die Trinkflasche leer (ich kenne meinen Körper!). Steffi war mit 11 kg unterwegs. Die Gesamtleistung der Tour ist damit bei ihr noch höher einzuschätzen, wenn man das Verhältnis Körpergewicht zu Rucksackgewicht betrachtet.
Etappen und Gehzeiten
Datum | Tag | Etappe | von - nach | Gehzeit Buch |
Gehzeit eigene |
↗ | ↘ | km | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
30.6.2025 | 1 | 1 | Garmisch Bahnhof - Kreuzeckhaus | 3:30 | 2:25 | 909 | 0 | 8,8 | |
1.7.2025 | 2 | 2 | Kreuzeckhaus - Knorrhütte | 7:15 | 7:05 | 1264 | 863 | 12,5 | Steffi Reintalangerhütte |
2.7.2025 | 3 | 3 | Knorrhütte - Gaistalalm | 3:45 | 3:29 | 248 | 923 | 9,4 | |
3.7.2025 | 4 | 4 | Gaistalalm - Stams | 7:50 | 6:02 | 777 | 1483 | 19 | Ziel Buch: Untermieming |
4.7.2025 | 5 | 5 + 6 | Stams - Dortmunder Hütte | 9:40 | 7:32 | 2157 | 858 | 20,5 | |
5.7.2025 | 6 | 7 | Dortmunder Hütte - Schweinfurter Hütte | 5:00 | 4:22 | 856 | 763 | 10,2 | |
6.7.2025 | 7 | 8 + 9 | Schweinfurter Hütte - Amberger Hütte | 8:15 | 6:38 | 1372 | 1272 | 20,8 | |
7.7.2025 | 8 | 10 | Amberger Hütte - Zwieselstein | 8:00 | 7:38 | 1017 | 1677 | 19,6 | |
8.7.2025 | 9 | 11 | Zwieselstein - Martin-Busch-Hütte | 5:50 | 4:43 | 1076 | 51 | 21,3 | Ramolhaus nicht möglich |
9.7.2025 | 10 | 12 | Martin-Busch-Hütte | 0:00 | 0:00 | 0 | 0 | 0,0 | Ruhetag |
10.7.2025 | 11 | 13 | Martin-Busch-Hütte - Schöne-Aussicht-Hütte | 7:00 | 5:51 | 1174 | 853 | 11,1 | |
11.7.2025 | 12 | 14 | Schöne-Aussicht-Hütte - Schlanders | 8:30 | 7:04 | 796 | 2908 | 23,8 | |
12.7.2025 | 13 | 15 | Schlanders - Stallwies | 8:00 | 6:16 | 1792 | 575 | 16,4 | |
13.7.2025 | 14 | 16 | Stallwies - Zufallhütte | 4:40 | 3:56 | 845 | 530 | 12,5 | |
14.7.2025 | 15 | 17 + 18 | Zufallhütte - Pracorno | 10:45 | 8:30 | 857 | 2239 | 27,2 | |
15.7.2025 | 16 | 19 | Pracorno - Rifugio Peller | 6:30 | 3:59 | 1279 | 170 | 13,9 | |
16.7.2025 | 17 | 20 | Rifugio Peller - Lago Rosso | 5:00 | 4:18 | 460 | 1267 | 11,7 | |
17.7.2025 | 18 | 21 + ½ 22 | Lago Rosso - Rifugio Ai Brentei | 8:40 | 6:24 | 1506 | 524 | 19,7 | |
18.7.2025 | 19 | ½ 22 + 23 + 24 | Rifugio Ai Brentei - Ponte Arche | 14:00 | 8:52 | 849 | 2555 | 32,1 | Tour nur teilweise im Buch |
19.7.2025 | 20 | 25 | Ponte Arche - Rifugio San Petro | 4:50 | 3:31 | 672 | 98 | 15,4 | nicht über Stenico |
20.7.2025 | 21 | 26 | Rifugio San Petro - Gardasee | 5:00 | 3:30 | 256 | 1160 | 12,0 | |
Summe: | 20162 | 20769 | 337,5 |
Kreuzungspunkt der Alpenüberquerungen
Rückblickend war die Entscheidung zwei Alpenüberquerungen zu kombinieren für mich genau richtig. Irgendwo an der Zufallhütte kreuzen sich der L1 von Garmisch nach Brescia und die Bodensee - Gardasee Variante. Aber wo genau? Ein Blick auf den Kartenausschnitt mit den GPX Tracks der beiden Alpenüberquerungen liefert die Antwort:

Grün eingezeichnet ist der Weg vom Bodensee zum Gardasee, blau der Weg von Garmisch nach Brescia. Es gibt also einen kurzen Abschnitt, bei dem die Wege sich überschneiden. Ich hatte allerdings die kuze Aufstiegsvariante zur Zufallhütte gewählt (rot gepunktet). In diesem Fall trifft der L1 am Badhaus (Museum) gleich unter der Zufallhütte auf die Bodensee Variante.