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Allgäu Juli 2021

Drei Tage habe ich Zeit für einen Kurztrip ins Allgäu. Olaf bekundet spontan Interesse und so starten wir kurz vor 8 Uhr Richtung Süden. Auf der Autobahn A7 gibt es inzwischen auch viele Baustellen. Wir kommen trotzdem gut durch und stehen kurz vor 12 Uhr auf dem Parkplatz der Fellhornbahn. Das Abkassieren der Gäste wird immer stärker forciert. Inzwischen kostet das Tagesticket 9 Euro, jeder weitere Tag 4 Euro. Das Ticket gilt auch nur noch für den aktuellen Tag, früher war es für 24 Stunden gültig. Zum Vergleich: vor 10 Jahren waren noch 2,50 Euro fällig. Immerhin kann man jetzt mit Kreditkarte oder App bezahlen. Das Bezahlen mit der App scheitert, da mein Smartphone am Parkplatz nur eine Edge Verbindung herstellen kann und der Download nicht funktioniert.

Es ist angenehm warm und teilweise bewölkt. Laut Wetterbericht kann es vereinzelt zu Schauern oder Gewittern kommen. Die nächsten beiden Tage sollen sehr schön werden, also bleibt der Regenschirm im Auto. Vorbei an Birgsau geht es gemütlich Richtung Talende. Wer sich die ersten gut 35 Minuten sparen will, kann auch mit dem Bus fahren. Der Weg schlängelt sich durch den Wald in Richtung Einödsbach, das wir in einer Stunde erreichen. Der Gasthof lädt zu einer Rast ein. Wir nehmen eine heiße Suppe und ein kühles Getränk zu uns, bevor wir die knapp 1000 Höhenmeter zum Waltenberger Haus in Angriff nehmen.

Auf dem Weg zum Waltenberger Haus müssen zwei kleine Bäche überquert werden. Normalerweise führen diese kaum Wasser, aber in den letzten Tagen hat es stark geregnet und wir müssen geeignete Stellen zum Überqueren suchen. Aktuelle Bilder am Waltenberger Haus vom Vortag zeigen, dass Wanderer hüfthoch im Wasser gestanden sind! Über drei Stunden sind auf dem Schild in Einödsbach angegeben. Ich kenne den Weg und weiß, dass wir diese Zeit nicht brauchen werden. Kurz nach 16 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht. Inzwischen ist es fast vollständig bewölkt und auf über 2000 Metern zu kalt, um ein erfrischendes Getränk auf der Terrasse zu genießen.

Wir entscheiden uns zuerst für eine heiße Dusche (2 Minuten für 4 Euro), bevor wir im Gastraum den Flüssigkeitsspeicher wieder auffüllen. Die Speisenkarte bietet keine große Auswahl. Das ist aus meiner Sicht auch gar nicht erforderlich. Bedenken muss man dabei auch, dass das Waltenberger Haus mit Hubschrauber versorgt wird. Die mit sehr viel hellem Holz 2017 neu gebaute Hütte bietet viel Platz im Gastraum und große Fensterflächen mit herrlichem Blick in die Bergwelt.

Waltenberger Haus
Waltenberger Haus 2.084 m (Bild von 2017)

Zum Frühstück gibt es entweder ein "Teller" Frühstück mit Brot, Wurst, Käse, Marmelade oder Müsli, jeweils 12,50 Euro mit Kaffee oder Tee (inkl. Nachfüllung). Frisch gestärkt starten wir bei starker Bewölkung den Aufstieg zur Bockkarscharte. Die letzten Meter im Felsen sind mit Drahtseilen gesichert, die bei Regen oder Schnee bestimmt gerne genutzt werden. Heute ist der Fels trocken und die Drahtseile werden nicht benötigt. Knapp über eine Stunde sind wir unterwegs und befinden uns jetzt auf dem Heilbronner Weg. Links Richtung Nordosten geht es zur Kemptner Hütte. Wir nehmen den Weg rechts zur Rappenseehütte. Nach einer 40 Minuten stehen wir bei Sonnenschein auf dem Bockkarkopf 2.609m.

Gipfel Bockkarkopf mit Uli und Olaf

Bockkarkopf
Blick zurück auf den Bockkarkopf

Auf dem Weiterweg werfen wir immer wieder einen Blick auf das Hohe Licht und den Biberkopf, dem südlichsten Gipfel Deutschlands:

Biberkopf
Hohe Licht (roter Strich) und Biberkopf (blauer Strich)

Natürlich dürfen auch bei dieser Begehung Bilder von der Brücke und der Leiter nicht fehlen:

Olaf auf der Brücke Alu auf der Leiter

Auch die Engstelle des Heilbronner Weges - das Heilbronner Törl - ist eine Aufnahme wert:

Heilbronner Törl

Am Abstieg Richtung Rappenseehütte zweigt der Weg zum Hohen Licht ab. Bei schönem Wetter sind die zusätzlichen 30 Minuten Aufstieg sehr empfehlenswert. Wir genießen die Aussicht vom Gipfel und nachdem die T-Shirts wieder getrocknet sind, steigen wir ab. Kurz vor der Großen Steinscharte beobachten wir Steinböcke und Murmeltiere. Ohne Rast an der Rappenseehütte steigen wir zur Enzianhütte ab und stillen erst einmal unseren Durst. Die Enzianhütte ist u.a. für ihre kulinarischen Köstlichkeiten bekannt und die Tomatensuppe ist ein Gedicht. Anschließend beziehen wir unser Lager (Zimmer gab es nicht mehr) und wie bereits im Waltenberger Haus stehen weder Decken noch Kopfkissen zur Verfügung. Da ich seit vielen Jahren immer mit eigenem Schlafsack unterwegs bin, stört mich das Fehlen der Decken nicht. Aber ein Kopfkissen wäre nicht schlecht. Die Fleecejacke als Alternative wird mir auch in dieser Nacht keinen angenehmen Schlaf schenken. Pandemie bedingt kann ich diese Einschränkungen nachvollziehen. Wir sind froh, dass die Hütten überhaupt geöffnet sind.

Das Highlight in den letzten Jahren auf der Enzianhütte war schon immer der Wellness Bereich. Inzwischen wurde die sehr kleine, veraltete Sauna durch eine große Außensauna (4 Meter Sitz-/Liegefläche auf zwei Ebenen und beiden Seiten) ersetzt. Im Innenbereich gibt es jetzt eine Infrarotkabine. Nach der Sauna empfiehlt sich auf jeden Fall eine Abkühlung im etwas oberhalb gelegenen Schwimmteich. Lediglich der Weg zum Teich ist recht stark zugewuchert und gehört einmal freigeschnitten. Neben der Sauna befinden sich Liegen zur Entspannung und über das Telefon im Ruheraum lassen sich immer noch Getränke bestellen, die prompt in den Wellness Bereich geliefert werden. Wer Spaß daran hat: einen Whirlpool gibt es auch noch. Die Zweistunden Beschränkung zu Zeiten der alten Sauna ist entfallen und 16 Euro für die Nutzung des Wellness Bereiches zahle ich gerne (darin enthalten ist auch ein Saunatuch).

Sauna an der Enzianhütte

Zum Abendessen gönne ich mir eine Vorspeise (Geräuchertes vom Fisch) und als Hauptspeise einen Saibling auf Gemüse. Beides sehr, sehr lecker. Nach einer für mich eher unruhigen Nacht frühstücken wir um 7 Uhr, da wir für heute noch die Begehung des 2-Länder-Sportklettersteiges geplant haben. Im Abstieg passieren wir die Petersalpe und den Gasthof Einödsbach ohne Einkehr und sind kurz vor 10 Uhr wieder am Parkplatz an der Fellhornbahn angekommen.

Gehzeiten

UhrzeitBeschreibungGehzeit
Montag, 19. Juli 2021
12:08Parkplatz Fellhornbahn 909m 
12:44letzte Bushaltestelle0° 36'
13:06Einödsbach 1.113m, Pause bis 13:420° 58'
16:03Waltenberger Haus 2.084m 3° 29'
Dienstag, 20. Juli 2021
7:40Waltenberger Haus 2.084m 
8:43Bockkarscharte1° 03'
9:23Bockkarkopf 2.609m, kurze Pause1° 43'
10:39Brücke2° 59'
11:13Abzweig Hohes Licht3° 33'
11:43Hohes Licht 2.651m, Pause bis 12:274° 03'
12:47Abzweig Hohes Licht4° 23'
13:47Rappenseehütte5° 23'
14:38Enzianhütte 1.804m 6° 14'
Mittwoch, 21. Juli 2021
7:42Enzianhütte 1.804m 
8:30Petersalpe 1,296m0° 48'
9:02Einödsbach 1.113m1° 20'
9:54Parkplatz Fellhornbahn2° 12'